Teebeutel oder loser Tee
Teebeutel oder loser Tee – wo ist der Unterschied?
Was ist besser – Teebeutel oder loser Tee? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Wo ist der Unterschied?
Teebeutel enthalten keine ganzen Teeblätter oder größere Bruchstücke, sondern sehr feine Teepartikel. Diese werden auch als „Dust“ oder „Fannings“ bezeichnet. Kritiker schimpfen diese Partikel oft nur „Bodensatz“ der Teeproduktion. Tee aus Teebeuteln wird eine verminderte Qualität und ein verminderter Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen nachgesagt. Tatsache ist, dass loser Tee nicht unbedingt besser ist als Tee aus Beuteln.
Fakten: Teebeutel oder loser Tee
- Loser Tee ist nicht grundsätzlich besser als Tee in Beuteln.
- Teebeutel oder loser Tee sollten möglichst frisch sein.
- Loser Tee kann einen besseren Geschmack als Tee aus Beuteln haben.
Ist loser Tee besser als Tee aus Beuteln?
Oxidationsprozesse und andere Umwelteinflüsse können kleinen Teepartikeln wegen ihrer im Verhältnis zur Masse sehr großen Oberfläche wesentlich stärker und schneller zusetzen als losen Teeblättern. Daher müssen Teebeutel besonders gut und möglichst luftdicht verpackt werden. Bei modernen Teepackungen ist dies meist gewährleistet. Sind Teebeutel längere Zeit Luft und Feuchtigkeit ausgesetzt, können sich Geschmack und Farbe des Tees verändern. Aus einem schönen grünen Tee wird dann zum Beispiel ein unansehnlicher und fad schmeckender brauner Tee. Dies gilt natürlich auch in abgeschwächter Form für losen Tee1. Wissenschaftler untersuchten für grünen und schwarzen Tee, ob Teebeutel oder loser Tee mehr gesundheitsförderliche Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) freigeben. Das erstaunliche Ergebnis: Teebeutel zeigten sogar eine höhere Ausbeute an Flavonoiden! Erklärt wurde dieses Ergebnis unter anderem mit der besseren Löslichkeit der Flavonoide aus kleinen Teepartikeln2.
Teebeutel oder loser Tee? Es kommt darauf an...
Wie bereits im vorherigen Absatz erwähnt, lässt sich die Entscheidung, ob Teebeutel oder loser Tee zumindest bei grünem und schwarzem Tee nicht aufgrund der Ausbeute der charakteristischen Flavonoide treffen. Ganz anders sieht es beim subjektiven Geschmacks- und Ästhetikempfinden aus. Frei schwimmende Teeblätter in einer schönen Teekanne lassen das Teetrinken natürlich auch zu einem optischen Genuss werden. Meist schneidet geschmacklich loser Tee besser als Tee aus Beuteln ab. Dies liegt aber daran, dass das Material der Teebeutel teilweise einen unerwünschten Eigengeschmack hat. Es kommt auch vor, dass Teebeutel den Geruch der Pappschachtel annehmen und diesen an den Tee abgeben. Die Frage „Teebeutel oder loser Tee?“ stellt sich bei vielen Teesorten auch gar nicht. So werden zum Beispiel viele hochwertige und wohlschmeckende japanische Grüntees gar nicht in Teebeuteln verkauft. Beim Kauf von Tees sollte man immer auf möglichst frische Ware achten. Dies gilt besonders für Tee, der in Teegeschäften aus großen Teedosen verkauft wird (häufiger Sauerstoffkontakt!). Tee aus Beuteln lässt sich schneller und direkt in der Tasse zubereiten und ist daher besser für den schnellen Teegenuss (Arbeitsplatz, Kantine) geeignet als loser Tee. Egal ob bei losen Tee oder Tee aus Beuteln, für den optimalen Genuss sollte der Tee auch richtig gelagert werden.
Wie sollte loser Tee zubereitet werden?
Damit loser Tee besser schmeckt als Tee aus Beuteln, sollte er möglichst nicht in Tee-Eier, Teefilter aus Papier oder ähnliche Hilfsmittel eingezwängt werden. Die Teeblätter müssen sich beim Ziehen möglichst frei in der Teekanne entfalten können. Zum Trinken wird der Tee dann einfach über ein Teesieb abgegossen. Wenn dennoch Tee-Eier oder Filter verwendet werden, sollten diese nicht zu stark gefüllt und mehrmals geschwenkt werden. So wird eine gute Durchspülung mit Wasser gewährleistet. Mit einem Teeservice kann das Ganze für die Optik schön abgerundet werden.
Quellen:
1 Friedman et al. (2008): „Stability of Green Tea Catechins in Commercial Tea Leaves during Storage for 6 Months“. Link: http://onlinelibrary.wiley.com/store/10.1111/j.1750-3841.2008.01033.x/asset/j.1750-3841.2008.01033.x.pdf?v=1&t=hx93bho3&s=1957aca95545a4162014838a52cc90e3cc1410ee
2 Hertog et al (1993): „Content of potentially anticarcinogenic flavonoids of tea infusions, wines, and fruit juices“. Link: http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/jf00032a015