Wirkung von Arzneitee
Die Wirkung von Arzneitees ähnelt oft der von Kräutertees. Allerdings gibt es auch spezielle Arzneitees, die nicht aus Kräutern bestehen. Generell darf sich ein Tee nur Arzneitee nennen, wenn dieser den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes entspricht. So muss ein Arzneitee auf Verpackung und Beipackzettel Hinweise zur Anwendungsindikation, Wirkung, Nebenwirkungen und Kontraindikationen tragen. Jeder Arzneitee bedarf zudem einer Zulassung.
Bekannte Arzneitees und ihre Wirkungen
Die Wirkung eines Arzneitees hängt hauptsächlich von der für den Tee eingesetzten Droge ab. Als Droge im pharmazeutischen Sinne werden zum Beispiel Pflanzen, Pilze oder Mikroorganismen bezeichnet, die für die Zubereitung einer Arznei verwendet werden. Die richtige Zubereitung ist für die optimale Wirkung von Arzneitees sehr entscheidend. Deshalb sollten die Zubereitungsempfehlungen für die Tees unbedingt beachtet werden. Die folgende Auflistung gibt eine Übersicht über die Anwendungsgebiete und Wirkung einiger bekannter Arzneitees. Bei Beschwerden sollte jedoch immer vorrangig ein Arzt aufgesucht werden.
Erkältungen und Entzündungen der Atemwege werden häufig mit Tee aus Holunderblüten, Lindenblüten oder Thymian behandelt. Die Wirkung eines Arzneitees aus Holunderblüten und Lindenblüten beruht unter anderem auf der schweißtreibenden, entzündungshemmenden und schleimlösenden Wirkung der Kräuter. Thymian entfaltet in den Atmungsorganen und auf Schleimhäuten zusätzlich seine antibakterielle Wirkung.
Erkrankungen von Magen und Darm können zum Beispiel mit der Wirkung von Arzneitees aus Kümmel, Kamillenblüten, Bitterklee und Enzianwurzel behandelt werden. Kümmel besitzt eine anregende Wirkung auf Leber und Galle und wirkt zudem desinfizierend. Kamillenblüten wirken beruhigend und entzündungshemmend. Die vielen Bitterstoffe im Bitterklee und der Enzianwurzel regen die Magensaft- und Speichelsekretion an.
Blasen- und Nierenbeschwerden lassen sich unter anderem mit Arzneitees aus Goldrutenkraut und Schachtelhalmkraut behandeln. Die Wirkung von Arzneitees aus diesen Kräutern beruht auf den harntreibenden und entzündungshemmenden Eigenschaften der Kräuter.
Nervöse Unruhezustände und Einschlafstörungen können mit Baldrianwurzel, Hopfen und Melisse bekämpft werden. Zur Optimierung der beruhigenden Wirkung der Kräuter werden diese oft in Arzneitees miteinander kombiniert.
Herz- und Kreislaufbeschwerden werden vielfach mit Arzneitees aus Weißdornblättern oder Weißdornfrüchten behandelt. Die Wirkung eines Arzneitees aus Weißdorn lässt sich mit den kontraktionssteigernden und den vasodilatierenden (Weitung der Koronargefäße) Eigenschaften der Pflanze erklären. Verantwortlich für die Wirkungen sind die im Weißdorn enthaltenen Procyanidine und Flavonoide.1
Arzneitee – Wirkung ohne Nebenwirkung?
Die Wirkung von Arzneitees wird wegen der natürlichen Bestandteile der Tees oft als mild oder harmlos eingeschätzt. Diese Einschätzung ist jedoch längst nicht immer korrekt und kann in Einzelfällen sogar gefährlich werden. So können zum Beispiel Jacobskraut, Huflattich oder Beinwell durch die enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide zu schweren Leberschäden führen.2 Wie auch bei Medikamenten entscheidet die Dosis bei Arzneitees oft darüber, ob eine Wirkung als Heilmittel oder Gift besteht. Grundsätzlich sollten sich Patienten vor der Verwendung von Arzneitees von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen. Eine weitere Gefahr geht von nicht kontrollierten bzw. nicht zugelassenen Arzneitees aus dubiosen Quellen wie zum Beispiel ausländischen Onlineshops aus.
Quellen:
1 Universität Bayreuth, „Weißdorn – Inhaltsstoffe und medizinische Bedeutung“: http://daten.didaktikchemie.uni-bayreuth.de/umat/weissdorn/weissdorn.htm
2 Deutsche-Apotheker-Zeitung, „Gefährliche Kräutermischungen im Internet“: http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2009/11/03/gefaehrliche-kraeutermischungen-im-internet.html