UTZ Tee
Tee mit einer Zertifizierung der Stiftung UTZ Certified (kurz: UTZ) stammt nach Aussage von UTZ aus nachhaltigem Anbau. Die Zertifizierungsstandards von UTZ sind nicht in erster Linie auf ökologischen Anbau ausgerichtet. Vielmehr fordert UTZ die Einhaltung von sozialen und wirtschaftlichen Mindeststandards bei Anbau, Verarbeitung und Vertrieb.
Tee mit UTZ Zertifikat – welche Organisation steht hinter dem Gütesiegel?
Von UTZ zertifizierten Tee gibt es seit dem Jahr 2007. Gestartet wurde das UTZ-Programm aber bereits im Jahr 1997 von Kaffeebauern aus Guatemala und der holländischen Ahold Coffee Company. UTZ finanziert sich über Gebühren von Rohstoffeinkäufern und Spenden. Tee mit UTZ Siegel wird in Deutschland erst seit dem Jahr 2011 angeboten. Im ersten Halbjahr 2012 betrug der weltweite Absatz von Tee mit UTZ Zertifikat ca. 1.500 Tonnen.1
Wann darf Tee das UTZ Siegel tragen?
Hintergrund für eine UTZ Zertifizierung von Tee, Kaffee und anderen landwirtschaftlichen Produkten sind die oft sehr schlechten Arbeits-, Sozial- und Absatzstandards beim Anbau der Produkte. Vielfach kommt Tee aus Anbaugebieten oder Ländern, in denen solche Standards nicht existieren oder nicht umgesetzt werden.
Damit Tee ein UTZ Siegel tragen darf, müssen Produktionsbetriebe und Landwirte sich einem Verhaltenskodex unterwerfen. Dieser verbietet zum Beispiel Arbeit für Kinder unter 15 Jahren und das Unterschreiten von örtlichen Mindestlöhnen. Darüber hinaus darf eine übliche Arbeitszeit von 48 Stunden pro Woche nicht dauerhaft überschritten werden. Einen Mindestabnahmepreis für Tee mit UTZ Zertifikat gibt es im Gegensatz zum Fairtrade Tee nicht. Die Preisbildung wird komplett dem Markt überlassen. Bauern und Produktionsbetriebe müssen sich an den Standards nachhaltigen Anbaus orientieren.2 Dazu gehört zum Beispiel der Verzicht auf den übermäßigen Einsatz von Dünger und Chemikalien. Alle UTZ Produkte müssen bis zum Erzeuger rückverfolgbar sein.
Ist UTZ zertifizierter Tee ein Bio-Tee?
Tee mit UTZ Siegel ist nicht unbedingt ein Bio-Tee. Das UTZ Siegel ist eher ein Sozial- bzw. Nachhaltigkeitssiegel. Neben dem Grundsatz der Nachhaltigkeit schreibt UTZ keine konkreten Standards für einen biologischen Anbau von Tee vor. Auch gentechnisch verändertes Saatgut ist kein Ausschlusskriterium für eine UTZ Zertifizierung. Die Verwendung solchen Saatguts muss aber gegenüber Käufern und UTZ klar kommuniziert werden.
UTZ Tee – gibt es Kritikpunkte an dem Zertifizierungsprogramm?
Teilweise wird UTZ wegen fehlender konkreter Umweltstandards für den Anbau kritisiert. Außerdem gibt es von der Zeitschrift Öko-Test Kritik an fehlenden Mindestabnahmepreisen für zum Beispiel Kaffee. Auch die nicht mögliche Vorfinanzierung von Saatgut wurde von Öko-Test kritisiert.3 Nach einer Studie des Committee on Sustainable Assessment (COSA) wirkt sich eine Zertifizierung von UTZ jedoch insgesamt positiv auf Anbauvereinigungen in den Tropen aus.4
Quellen:
1 UTZ Certified Pressemeldung 26. Juli 2012: https://www.utzcertified.org/attachments/article/26582665/Full%20press%20release.pdf
2 UTZ Certified, „Tee“: https://www.utzcertified.org/de/produkte/tee
3 Öko-Test, „Fairer Handel“: http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=100951;bernr=01;seite=01;co=
4 UTZ Certified, „Joint Response to Ökotest article“: https://www.utzcertified.org/en/newsroom/utz-in-the-news/26582670-2012-08-07-15-30-40